Historischer Ortsrundgang (I)

Hinweis- und Informationstafeln in Dudenhofen geben Auskunft über das Gestern und Heute

Der Verein für Heimatgeschichte und –Kultur Dudenhofen e.V. setzt sich zum Ziel, die Geschichte des Ortes für alle erlebbar zu machen und das Wissen über längst vergangene Zeiten auch für künftige Generationen zu bewahren. Die vom Verein im Jahre 2021 im Ort installierten und auf unserer Homepage nachfolgend dargestellten Hinweis- und Informationstafeln,  geben Auskunft zu baulichen Zeugnissen und Einblicke in das religiöse, gesellschaftliche, gesellige und wirtschaftliche Leben der Dorfbewohner in früherer Zeit. Eine Erweiterung des derzeitigen Bestandes ist geplant.
   

Realisiert mit freundlicher Unterstützung der Ortsgemeinde Dudenhofen und der Bürgerstiftung Dudenhofen.

Inhaltliche/textliche Gestaltung:  

Stefanie Ofer

Technische Umsetzung:

Peter Eberhard, Johann Sammet   

Digitale Realisierung und Repro: 

Clemens Keller

 Pfarrkirche: Abhängung der Glocken am 21. September 1917 mit Kaplan Betz, Pfarrer Junker und Zimmermann Bankhard. 


Pfarrhaus: Die Hintergasse, heute Raiffeisenstraße, von der Neustadter Straße aus gesehen vor dem 7. Dezember 1918. Auf der linken Seite das Pfarrhaus.

Gemeindehaus: Das Gemeindehaus mit dem Polizeidiener Lorenz Beck vor dem 7. Dezember 1918.

Knabenschulhaus: Luftaufnahme des Dorfkerns um 1939. Gegenüber der Kirche ist das Knabenschulhaus zu sehen. 

Mädchenschulhaus: Das Mädchenschulhaus (links) mit Kindergarten und Schwesternhaus.

Bahnhof / Wartehäuschen

Gasthaus "Zm Lamm": Eine Grußkarte aus Dudenhofen von 1925: links das Gasthaus „Zum Lamm“. Der Laternenturm wurde 1960 abgenommen und ist 2013 wieder errichtet worden.

Gasthaus "Zum Adler":  Besuch aus Amerika: Maria Zimmermann, geborene Lehr (helles Kleid), und ihr Mann Carl Zimmermann (dunkler Anzug) 1947 vor dem „Adler“. Beide sind Ehrenbürger von Dudenhofen. 

Gasthaus "Zum Ochsen": Postkarte datiert auf den 9. August 1919: Blick in die Speyerer Straße, links das Gasthaus Zum Ochsen“, an der „Drehscheibe“ zwei französische Soldaten, darüber ein Gruß in französischer Sprache.

Flurkapelle: Ausschnitt aus einer Postkarte, vor 1895, mit einer Abbildung der Flurkapelle oben rechts. Darauf sind auch noch die Lindenbäume zu erkennen, die 1816 gepflanzt wurden.

Friedhof: Friedhof mit Trauergesellschaft um 1925, im Hintergrund ist die alte Straße nach Neustadt an der Weinstraße zu sehen.

Morschmühle/Wingardsmühle: Detail einer Postkarte aus Dudenhofen, gedruckt vor 1895 , mit der Morschmühle, die hier als „Grundhöfer Kunstmühle“ bezeichnet ist. Der handschriftliche Zusatz lautet: Hotel abgebrannt, Brand am 7.11.1901“.

 Neumühle: Luftaufnahme der Neumühle vor der umgebenden Bebauung von Süden aus: Rechts das langgestreckte Wohnhaus, in dessen südlichen Teil das Mahlwerk des 19. Jahrhunderts untergebracht war. Hinter dem Wohnhaus ist das eigentliche Mühlengebäude zu erkennen, im Hintergrund das von Edwin Meyer in den 1950er Jahren errichtete moderne Wohnhaus. 

Firma Walter: Die Fabrik Johann Walter in einem Detail auf einer Postkarte aus der Zeit vor 1895, im Hintergrund sind die Stadt Speyer und der Odenwald dargestellt.

Pfarrkirche Sankt Gangolf

Standort:   Neustadter Straße 10 
Heutige Nutzung: Pfarrkirche

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Das Dudenhofener Gotteshaus wird zum ersten Mal im Jahr 1292 erwähnt, erbaut wurde das als „gotisches Kirchlein“ beschriebene Gebäude also sicherlich schon vor dieser Zeit. Dem Pfarrpatron St. Gangolf wurde es 1392/1395 geweiht. Zunächst stand die Kirche zwischen Woogbach und der heutigen Raiffeisenstraße. Als sie der Gemeinde nicht mehr genügend Platz bot – im Jahr 1739 zählte man 766 Seelen – wurde sie abgerissen. Am heutigen Ort entstand 1770 eine neue Kirche, deren Pfarrer von 1820 bis 1825 der spätere Bischof von Speyer, Nikolaus von Weis, war.
   
1877 bis 1878 wurde die heutige Kirche gebaut. Vom Vorgängerbau, der für die nun 1.680 Dudenhofener ebenfalls unzureichend geworden war, blieb nur der Turm stehen. Am Ostersonntag 1877 wurde der Grundstein gelegt, die Weihe durch Bischof Joseph von Erler feierte man am 20. Oktober 1878. Die drei Schnitzaltäre des Münchener Bildhauers Peter Sprenger aus dieser Zeit sowie die bemalten Glasfenster von 1906 sind noch erhalten. Die Glocken von Sankt Gangolf wurden 1917 zum ersten Mal eingeschmolzen, die neuen Glocken von 1923 nahm man im April 1942 erneut ab, sie wurden ebenfalls der Rüstungsindustrie zugeführt. Bischof Wendel von Speyer weihte die heutigen Glocken im Juli 1950.

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Pfarrhaus

Standort:    Raiffeisenstraße 12
Heutige Nutzung:  Zentrales Pfarrhaus Katholische Pfarrei Hl. Hildegard

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Durch Kriege und Belagerungen herrschte in der Region im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts große Not, weshalb es auch in Dudenhofen kein eigenes Pfarrhaus gab. So wohnte Pfarrer Sebastian Gensler im Jahr 1724 im Gasthaus zur Krone in der Speyerer Straße.

Im Jahr 1755 wurde das heutige Pfarrhaus errichtet. Vermutlich befand es sich damals in Nachbarschaft zur Kirche, die zunächst zwischen Raiffeisenstraße und Woogbach stand, bevor man 1770 ein neues Gotteshaus an der Stelle der heutigen Kirche in der Neustadter Straße baute.

Der Garten des Pfarrhauses deckt sich vermutlich mit der Lage des Friedhofs, der bis 1770 als Kirchhof die erste Kirche umgab, danach in die Neustadter Straße verlegt und erst nach 1820 am heutigen Ort angelegt wurde.

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Gemeindehaus

Standort:     Neustadter Straße 3 
Heutige Nutzung:   Ambulanter Pflege- und Beratungsdienst 

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Die Ursprünge des dörflichen Gemeinwesens in Dudenhofen sind nicht genau bekannt. Ein Vorsitzender, der sogenannte Schultheiß, wird zum ersten Mal im Jahr 1393 erwähnt. Er hieß zu dieser Zeit Heinrich Schifferstädter. Nach 1400 war der Dudenhofener Rat mit sieben Schöffen besetzt. 

Das Gemeindehaus an hiesiger Stelle wurde 1864 gebaut. Im Untergeschoss befand sich das Gemeindebüro, das Obergeschoss wurde als Wachtlokal genutzt. 

Ein französischer Soldat berichtete 1918, dass in diesem Gebäude der Gemeindetresor eingebaut war. Als der Schlüssel verlegt wurde, habe man den Gemeindediener beauftragt, mit einem Schweißbrenner den Tresor zu öffnen, wobei es eine Explosion gegeben habe, bei der der Gemeindediener ums Leben gekommen sei. 

Als am 24. März 1945 gegen 14 Uhr amerikanische Soldaten vorfuhren, war der Zweite Weltkrieg für Dudenhofen beendet. Die Soldaten räumten umgehend das Gemeindehaus und der damalige Bürgermeister Bohn wurde am darauffolgenden Tag entlassen. 

Seit 1973 befindet sich die Gemeindeverwaltung im Rathaus am Konrad-Adenauer-Platz.

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Knabenschulhaus

Standort:  Neustadter Straße 11
Heutige Nutzung: Steuerberatungsgesellschaft

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Beim Besuch des bischöflichen Beauftragten im Jahr 1701 war die Dudenhofener Schule noch eine recht neue Einrichtung. Schulmeister war damals der Schneider Vitus Dasch. Unterricht fand zunächst nur von Allerheiligen bis Ostern statt, während der Wintermonate musste jedes Kind täglich einen Scheit Holz zum Heizen der Stube mitbringen. Im Jahr 1739 gingen 50 Dudenhofener Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren zur Schule. 

1812 baute man ein erstes Schulhaus gegenüber der Kirche. Da es im Jahr 1830 bereits zu klein wurde und baufällig war, wurde das neue Schulhaus an derselben Stelle gebaut. Es hatte vier Säle, wobei ein Saal im Untergeschoss anfänglich noch als Gemeindesaal genutzt wurde. 

Man trennte die Schuljugend 1855 nach Geschlechtern, ab 1900 unterrichteten die Schulschwestern die Mädchen im Schulhaus, das sich am Standort des heutigen Rathauses befand.
 

Von 1947 bis 1949 erhielten die etwa 100 Dudenhofener Schulkinder täglich eine Mahlzeit, die aus einer Spende der nach Amerika ausgewanderten Familie Zimmermann-Lehr finanziert wurde. 
 

Die Einweihung der Schule in der Iggelheimer Straße feierten die Dudenhofener am 28. Oktober 1962, später wurde sie nach dem Ehrenbürger Clemens Beck benannt.

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Mädchenschulhaus

Standort: Konrad-Adenauer-Platz 12
Heutige Nutzung: Verbandsgemeindeverwaltung

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 Zu Beginn des Schuljahres 1855/56 kamen zum ersten Mal Schulschwestern – Schwester Dominika und Schwester Benedikta – nach Dudenhofen, die sich dem Unterricht der Mädchen widmeten. Dieser fand zunächst noch im Knabenschulhaus in der Neustadter Straße statt. Da es 1898 bereits sechs Schulklassen gab, wurde ein Neubau beschlossen. Die Einweihung der Mädchenschule am Standort des heutigen Rathauses feierten die Dudenhofener am 4. Februar 1900. Neben dem Mädchenschulhaus unterhielten die Schwestern einen Kindergarten, dahinter befand sich das Schwesternhaus. 
  

1945 wurde das Mädchenschulhaus als Kriegslazarett genutzt. Kurz vor Kriegsende, im Frühjahr 1945, wurde der Unterricht in Dudenhofen ausgesetzt, erst am 1. Oktober konnte wieder unterrichtet werden.
 
Im Herbst 1962 weihte man die heutige Clemens-Beck-Schule am Ortsausgang Richtung Iggelheim ein. Das Gebäude der Mädchenschule am Konrad-Adenauer-Platz bestand bis 1972; der Türsturz, der ihren Eingang zierte, ist heute im Eingangsbereich des Rathauses zu sehen.

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Bahnhof

Standort:  Carl-Zimmermann-Straße 49| 
Heutige Nutzung: Wohngebäude

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Ab 1829 lag Dudenhofen an der Strecke der Postkutsche Kaiserslautern-Speyer. Ab 1. April 1891 versorgte ein Omnibusverkehr zwei Mal täglich die Strecke Speyer-Dudenhofen-Hanhofen-Geinsheim. 

Die Bahnstrecke Speyer-Geinsheim konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten – auch die Gemeinde Dudenhofen lehnte das Projekt zunächst ab – im Sommer 1905 in Betrieb genommen werden. Da das sogenannte Gäu- oder Pfefferminzbähnel zunächst noch am Dorf vorbeifuhr, machten sich einige Dudenhofener immer wieder für einen Bahnhof stark. Auch der Fabrikant Johann Walter vermittelte, der ab 1917 wegen Heereslieferungen schon eine private Haltestelle für seine Firma hatte. Ab dem 1. Januar 1919 besaß Dudenhofen schließlich eine eigene Haltestelle, eine Wartehalle und Toilettenanlage errichtete die Gemeinde 1920/21.
 

Seine letzte Fahrt absolvierte das Pfefferminzbähnel am 2. Juni 1956, die Strecke wurde offiziell am 2. Februar des darauffolgenden Jahres stillgelegt.

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Gasthaus "Zum Lamm"

Standort:  Landauer Straße 2| 
Heutige Nutzung: Hotel

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Das Gasthaus „Lamm“ wird 1714 erstmals erwähnt, sein damaliger Besitzer war der Anwalt Lorenz Schäfer, dem auch der „schwarze Adler“ in der Speyerer Straße gehörte. 1742 war Adolf Wesel „Lamm“-Wirt, der auch als Stifter des Steinkreuzes auftaucht, das heute noch auf dem Friedhof zu sehen ist. Sein Sohn Johann Wesel führte die Wirtschaft „Zum weißen Lamm“ ab 1769 weiter. Nikolaus Kappner wird als Besitzer 1780 und 1804 erwähnt, nach ihm Johann Rudolf Grundhöfer 1881 und 1921 Adam Bredel. Der Zimmermann Karl Gerbes, der im Nebengebäude auch die Poststelle unterhielt, war anschließend Besitzer des „Lamms“, bevor schließlich der Metzgermeister Walter Hoffmann übernahm und das Haus zu einem Hotel mit 50 Betten ausbaute. Dessen Enkel Lars Hoffmann betreibt das Haus, inzwischen unter dem Namen Hotel „Goldenes Lamm“ und Restaurant „Lavendel“, seit Juni 2013.

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Gasthaus "Zum schwarzen Adler"

Standort:   Speyerer Straße 3
Heutige Nutzung: Gasthaus / Restaurant

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Als "schwarzer Adler" tritt die Wirtschaft 1715 zum ersten Mal in Erscheinung. Wirt des Hauses war damals Anwalt Lorenz Schäfer, dem auch das „Lamm“ gehörte. 1745 war David Nord der Besitzer, vor dem ein Bäcker und ein Bierbrauer das Gebäude bewohnten. Laut der Bauinschrift „Lukas Worf und Magdalena Worfin 1755“ am Landwirtschaftsgebäude des Anwesens war die Gastwirtschaft spätestens ab dem genannten Jahr im Betrieb des Ehepaars Worf. Deren Tochter Franziska heiratete den Müller Leonhard Kinscherff. 1853 wird Franz Peter Grundhöfer als „Adler“-Wirt genannt, 1902 und 1921 war das Haus in Händen von Lorenz Kinscherff. Seit 1997 ist Bernhard Paul hier Inhaber, der den Betrieb von Familie Beck erworben hat. 
 

Der zweigeschoßige Barockbau ziert mit seinem Fachwerk im Obergeschoss das Dorfbild. Das schmiedeeiserne Wirtshausschild aus der Zeit um 1750 zeigt einen Doppeladler, eines der ältesten Motive aus der Wappenkunst.

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Gasthaus "Zum Ochsen"

Standort:    Neustadter Straße 2
Heutige Nutzung: Geschäftshaus / Volksbank

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Unter dem Besitzer Adam Vonderschmitt, damaliger Schultheiß – der Vorsitzende der Gemeindeverwaltung –, wird der „Ochsen“ 1715 zum ersten Mal erwähnt. Der Rat der Stadt Speyer zitierte den späteren Wirt Christoph Vonderschmitt 1744 wegen Holzfrevels zu sich, er hatte sich also unerlaubt Brennmaterial besorgt. Philipp Heinrich Vonderschmitt heiratete 1757 die Tochter des Kronenwirts und war noch bis 1806 Chef im „Ochsen“. 

Martin Zürker wird 1902 und 1921 als Besitzer genannt, dann sein Sohn Alois und sein Enkel Rudi. 1904 stieß der „Ochsen“-Wirt bei der Vertiefung seines Kellers drei Meter unter dem heutigen Straßenpflaster auf römische Brandgräber. Eine hübsche Aschenkiste aus Sandstein, die er damals fand, ist nie im Museum angekommen und gilt als verschollen. Am 24. März 1945 verwiesen ins Dorf vorrückende amerikanische Soldaten die Familie Zürker des Hauses und belegten das Gasthaus und den Tanzsaal, den sie mit Stroh auslegten, um darauf zu kampieren. 

Als Tanzlokal und Stammlokal der Radfahrer war die Gastwirtschaft beliebt. Da keine Nachfolge gefunden wurde, übernahm 1975 die Speyerer Volksbank das Anwesen und eröffnete 1979 hier ihre Dudenhofener Filiale.

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Flurkapelle

Standort:     Ecke Berghauser Str. / Harthauser Str.
Heutige Nutzung:  Feldkapelle mit Kreuzigungsgruppe 

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Mittel von Elias Schäfer ermöglichten 1855 den Bau der Flurkapelle, die Thomas Flörchinger gemeinsam mit Christine Aman, Katharina Klein und Veit Zürker der schmerzhaften Mutter Gottes widmete. Im typischen, an die Neugotik angelehnten Stil der Zeit führte der Speyerer Maurermeister Adam Bernatz den Bau aus. Am 8. Dezember, dem "Fest der unbefleckten Empfängnis", im Jahr 1860 weihten die Dudenhofener ihre Kapelle ein, die damals noch auf freier Flur stand. 2005 wurde sie renoviert.

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Maulbronner Hof

Standort:      Areal etwa um Landauer Straße 50 und Straßen
                      "Am Hofgraben" / "Am Hainbach" 
Heutige Nutzung:   Wohnbebauung 

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1925 entdeckte der Polizeidiener Lorenz Beck beim Roden seines Gartens und anstoßenden Ackers „Im Hofstück“, heute etwa in der Straße „Am Hainbach“ gelegen, zahlreiche Ziegelstücke und Brandschutt einer mittelalterlichen Tiefburg, des Maulbronner Hofguts. 

Am 27. Dezember 1155 – zu dieser Zeit gehörte Dudenhofen zum Hochstift Speyer – schenkte der Speyerer Bischof Günter von Henneberg dem Zisterzienserkloster Maulbronn mehrere Grangien, also Getreidespeicher, einen davon in Dudenhofen. Die entsprechende Urkunde trägt die erste Erwähnung des Dorfnamens. Kurz darauf, am 8. Januar 1156, bestätigte auch eine Urkunde des Kaisers Friedrich I., genannt Barbarossa, dem Kloster unter anderem „terram in Tůtinhouen“. 

Die Päpste Alexander III. und Alexander IV. nahmen 1177 und 1259 das Kloster Maulbronn mit Weideland in „Tůtinhouen“ in ihren Schutz. 1228 kam es zum Streit zwischen dem St. Guido Stift in Speyer und dem Maulbronner Kloster, bei dem es um Ländereien, Seen, Gehölze und Fischerrechte in Dudenhofen ging. 

Nach einer fast 400 Jahre währenden Verbindung des Klosters mit unserem Dorf verpachteten die Maulbronner 1522 ihre hiesigen Ländereien an die Dudenhofener Bauern. Ab 1535, als das Kloster nach der Reformation aufgelöst worden war, hatten die Pächter ihre Abgaben an das Herzogtum Württemberg zu entrichten. Einen weiteren Hinweis auf Pächter des Maulbronner Hofguts gibt es aus dem Jahr 1777, als sich Elias Kappner, Valentin Worf, Leonhard Kinscherff, Peter Holländer und andere über besonders hohe Forderungen der herzoglichen Regierung in Stuttgart beschwerten.

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Friedhof

Standort:       Iggelheimer Str. 1   
Heutige Nutzung:    Friedhof mit Memoriam-Garten 

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Der Friedhof befand sich zunächst als Kirchhof direkt beim ersten Dudenhofener Gotteshaus. Von einer Mauer umgeben, lag er bis 1770 zwischen Woogbach und heutiger Raiffeisenstraße, wo sich jetzt der Garten des Pfarrhauses befindet. 1739 wird ein Beinhäuslein erwähnt, in dem man Knochen vormals Verstorbener aufbewahrte, auf die man beim Ausheben neuer Gräber stieß.

Beim Bau der neuen Kirche am jetzigen Kirchenstandort im Jahr 1770 wurde der Kirchhof mitverlegt. Erst um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert gab es Bestattungen am heutigen Friedhofsstandort; außerhalb des Ortes gelegen, diente er womöglich zunächst als letzte Ruhestätte für Fremde und Andersgläubige.
 
Das Kataster von 1820 zeigt sowohl einen Kirchhof an der Neustadter Straße als auch diesen Friedhof nördlich des Woogbachs. 1850 und 1870 hat man ihn vergrößert. Das Steinkreuz stiftete 1742 der damalige „Lamm“-Wirt Adolf Wesel, die Inschriftet auf dem barocken Sockel lautet auf deutsch: „Adolf und Maria Clara, dessen Weib, haben [das Kruzifix] aufgestellt.“

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Morschmühle

Standort:        St. Klara-Straße 14 
Heutige Nutzung:     Wohngebäude 

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 In der herrschaftlichen Mahlmühle mussten die Dudenhofener, aber auch die Berghausener, Heiligensteiner und Schifferstadter Bauern ihr Getreide mahlen lassen. 1717 wird die Mühle zum ersten Mal erwähnt, als sie der Speyerer Bischof Heinrich Hartard an Georg Friedrich Siegel verpachtete. Im 18. Jahrhundert sah die Morschmühle, auch alte Mühle, Bannmühle oder Wingartsmühle genannt, zahlreiche Betreiber: 1742 Johann Peter Fertig, 1748 Leonhard Worf, 1754 Lukas Worf, der sie 1769 für weitere zwölf Jahre erhielt. Dessen Schwiegersohn Leonhard Kinscherff übernahm sie 1782 und musste mit seiner Frau Franziska unter anderm ihre Wirtschaft „Zum schwarzen Adler“ als Kaution stellen. Nach dem Ende des Alten Reichs 1806 erwarb Kinscherff die Mühle wohl von den Franzosen. Spätestens ab 1875 ging die Mühle in Besitz der Familie Grundhöfer über.

 Am Abend des 17. Novembers 1901 brannte die Mühle bis auf die Grundmauern nieder, danach wurde sie mit dem Wohnhaus neu gebaut, 1931 beschloss man eine erneute Vergrößerung. Heinrich Morsch übernahm die Mühle von den Nachkommen Grundhöfers 1941. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs waren hohe deutsche Offiziere hier einquartiert, die nach der Sprengung der Rheinbrücke am 23. März 1945 allerdings wieder abzogen. Das allgemeine Mühlensterben verschonte auch die Morschmühle nicht, die im August 1961 zum letzten Mal mahlte.

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Neumühle

Standort:         Ketteler Straße 17
Heutige Nutzung:     Kinderhospiz 

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Johannes Meyer aus Iggelheim erbaute die Getreidemühle am Woogbach im Jahr 1840. Erste Absichten zur Errichtung einer Ölmühle in Dudenhofen hatte er bereits 1827 gehegt. Die Mahlmühle besaß zwei Gänge und ein 1,80 Meter breites Wasserrad. Auf Johannes folgte sein Sohn Franz als Müller, Franz‘ Nachfolge übernahm sein Sohn Michael im Jahr 1900. Da Michaels ältester Sohn Otto, ebenfalls Müllermeister, 1944 gefallen war, eröffnete sein Bruder Hans, gelernter Bäcker, 1946 den Mühlenbetrieb wieder. 1968 legte der jüngste Urenkel des Mühlengründers, Edwin Meyer, die Neumühle still. 

Am 21. November 1882 brach der Woogbach aus seinem Bett und zerstörte neben Brücken und Gärten auch die Scheune der Neumühle. Von 1995 an bestand für einige Jahre die Gaststätte „Zur freien Neumühle“. 
 

Seit 2009 ist hier das Kinderhospiz „Sterntaler“ untergebracht.

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Firma Walter

Standort:          Raiffeisenstraße
Heutige Nutzung:     Wohngebäude

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Der 1857 geborene Johann Walter gründete seine Firma als Spenglerei am 30. Mai 1881. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts exportierte er die Produkte seiner Fabrik, die als Zieh-, Stanz- und Presswerk Großkücheneinrichtungen wie Backbleche und Fleischerplatten produzierte. 
 
Bis zum Ersten Weltkrieg hatte sich das Unternehmen derart vergrößert, dass es 1917 aufgrund „bedeutender Heereslieferungen“ eine eigene Haltestelle am Pfefferminzbähnel bekam. Die Söhne Johann Walters, der 1948 starb, bauten die Firma über den Zweiten Weltkrieg hinweg weiter aus. Polnische Zwangsarbeiter, die während des Kriegs zur Arbeit in der Fabrik herangezogen wurden, wohnten teilweise im Knabenschulhaus. 
 
Anfang der 1950er Jahre übernahm der älteste Enkel des Firmengründers die Leitung, 1962 bestand das Führungsteam aus den Nachkomminnen Petra, Rosemarie und Doris Walter. Um die 300 Personen arbeiteten 1964 in der Fabrik. Der Betrieb, der zum Schluss ISO-Gefäße produzierte, wurde 2001 stillgelegt. 
 

Hinter der rund 200 Meter langen Fassade bestehend aus dem Klinkerbau der 1920er Jahre, dem Jugendstilgebäude und dem Stammhaus von 1864 verbergen sich heute hochwertige Wohnungen.

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Historischer Ortsrundgang (II)

5.000 Jahre Kulturgeschichte
in und um Dudenhofen
- eine Spurensuche - 

Funde wie ein Steilbeil aus der jüngeren Steinzeit, eine bronzezeitliche Gewandnadel, das Grab eines keltischen Kriegers aus der jüngeren Eisenzeit, Glas und andere Gefäße aus der Zeit der römischen Besiedlung, aber auch die Grabbeigabe des sog. Sturzbechers (oder Glockenbechers) einer vornehmen fränkischen Dame verraten uns, dass schon seit etwa 5.000 Jahren Menschen diesen Flecken Erde, wenn auch zu Beginn noch nicht permanent, als lebenswert erachtet haben.

Ein vom Verein für Heimatgeschichte und -Kultur konzipierter Flyer (hier auch als PDF) lädt ein, sich auf die Suche nach den Spuren vergangener Jahrtausende wie auch unserer jüngeren Geschichte zu begeben. Es sind vor allem bauliche Zeugnisse der letzten drei Jahrhunderte, die Einblicke in Alltägliches und Nichtalltägliches der Dorfbewohner geben und vom religiösen, gesellschaftlichen und geselligen sowie wirtschaftlichen Leben früherer Zeiten in und um Dudenhofen berichten.

Noch mehr Kultur gefällig ?

Über die Homepage der Verbandsgemeindeverwaltung können Sie gerne weitere Sehenswürdigkeiten der Ortsgemeinde Dudenhofen aus der heutigen Zeit erkunden und entdecken: